Das Gebet eines Anonymous

 Eines Tages, eine banale Tatsache: ein Anonymus hat seine Essenz verloren.

Er hat sie voller Verzweiflung, vergeblich gesucht.

Dann hat er mit dem Arm ein träges Universum gestemmt, das weiterhin, schlummernd auf der geballten Faust lag und schrie, es wecken wollend:

„Gott existiert nicht!“.

 Aber der Himmel war zu schwer. Der Arm, ermüdet, sackte langsam ab, die Schultern beugten sich, die Füße konnten das Gewicht nicht mehr bewältigen und Anonymus ging in die Knie.

Da fing er an zu beten.

Mein Gott,

alles was mir heilig war zerbrach in Scherben zu meinen Füßen und Du bliebst stumm.

Ich habe Dich zur Rechenschaft gezogen. Es war eine einfache Frage: „Warum?“.

Nur das Echo kam zurück…

Irgendwann, wie ein Pfeil, traf die Wut mein Herz:

„Gott existiert nicht, weil Er sonst  nicht so viel Ungerechtigkeit zulassen würde“.

Jetzt, im Nachhinein, bin ich womöglich empört gewesen dass es Dich nicht gibt.

Deshalb der Versuch Dir die Antwort zu entlocken, dass Du  trotzdem da bist, und zwar auf meiner Seite!

Mein Gott,

ich renne durch das Leben wie ein streunender Hund.

Wenn ich weine, gibt`s niemanden der meine Träne trocknet.

Wenn ich strauchle, gibt`s niemanden der mich hält, um nicht auf die Nase zu fallen.

Stattdessen habe ich Stockschläge gekriegt sodass der Schmerz bis in die Seele durchgedrungen ist.

„Kein Schritt zurück!“, das war meine Devise.

Brüllend und knurrend, habe ich alle Stöcke einkassiert.

Aber jetzt bin ich erschöpft und voller Wunden. Ich liege am Boden und schaue nach Dir.

Herr,

das ist keine Stocken- Philosophie. Ich weiß nicht wie viele ich verdient habe, wie viele nicht und wie viele habe mir selber geknallt.

Ich habe für das was mir lieb war gekämpft, für das was wirklich bleibt….

Im Namen dieser Jahre wo ich gekämpft habe, behalte Du, Herr, meine Träume und verzeihe den Kampf.

Ich wusste nicht wie man kämpft!

 Ein paar Funken aus dem Zauberstab der guten Fee sind mein Siegerpreis gewesen, aber die gute Fee selbst zeigte sich mir nicht.

Stattdessen, Angst und Zweifel.

Vielleicht habe ich eine andere Geschichte und weiß nicht welche…und jetzt bin ich am Ende angekommen und kenne den Titel nicht…

 So entstand der Plan, das Fliegen zu lernen um den bösen Drachen zu besiegen, damit das Durcheinander aus dem Weg geräumt wird, und ich nach so vielen Mühen „HAPPY END“ schreiben kann.

 Ich habe das Zauberpferd gesattelt, das Fliegen gelernt aber gerade wenn ich dachte dass ich angekommen sei, musste ich feststellen das ich den Himmel verfehlt habe.

So stürzte  ich bis unten.

Der Himmel brach über mich herein, ich fiel auf die Knie und bitte Dich, Herr, um Verzeihung das ich den Drachen nicht besiegen konnte.

Mein Gott,

  • Danke für meinen Mut!
  • Danke für meinen Flug!
  • Danke für die Sterne die ich berührt habe in der Versuch den Fall zu stoppen!

Herr, ich bitte Dich:

  • In die Erinnerung eines gebrochenen Fluges…
  • In meinem Namen und aller die geglaubt haben dass das Gute das Böse besiegt…
  • In der Hoffnung auf Verzeihung dass wir zu klein sind und zu vieles verfehlen…

Besiege Du, Herr, den bösen Drachen, damit die Geschichte vollbracht wird!

Und beende Du mit“ HAPPY END“, das Drehbuch unseres Lebens!

In Licht und Liebe,

Eure Alina del Sol